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Ein Strohballenhaus wird zukunftsfit

21. Oktober 2021

Die britische Architektin Sarah Wigglesworth, die selbst für ihr nachhaltiges Design bekannt ist, beschloss ihr eigenes Wohnhaus im Norden Londons zu modernisieren. Dabei hat sie Änderungen vorgenommen, die nicht nur die C02-Emissionen um 62 Prozent reduzieren, sondern auch wichtige Vorbereitungen für spätere Lebensabschnitte vorwegnehmen.

 


Der helle, luftige Raum profitiert von einer Fülle von Verglasungen, die auf bepflanzte Bereiche blicken.


Das Haus in der Londoner Stock Orchard Street, allgemein bekannt als das „Strohballenhaus“, in dem die Architektin Sarah Wigglesworth mit ihrem Partners Jeremy Till, Leiter des Central St Martins lebt, wurde ursprünglich vor über zwanzig Jahren gebaut. Es handelt sich um ein bedeutendes Projekt im Portfolio von Sarah Wigglesworth Architects, die im letzten Vierteljahrhundert intensiv an der Schaffung von Projekten gearbeitet haben, die sich insbesondere auf Menschen konzentrieren, einschließlich kultureller Gebäude, Büros, privater und sozialer Wohnungen sowie Gebäude für Sport und Bildung.

 


Bei der Nachrüstung des Hauses der Architektin Sarah Wigglesworth wurden die C02-Emissionen um 62 Prozent gesenkt sowie die unkontrollierte Luftfiltration deutlich reduziert.

 

In den frühen 2000er Jahren war das Strohballenhaus ein bahnbrechendes Projekt, das nicht nur als Wohnraum, sondern auch als Büro dienen sollte. Während sich die meisten von uns im vergangenen Frühjahr abrupt an die Parallelität von Arbeiten und Wohnen im gleichen Raum anpassen mussten, waren die Besitzer hier ihrer Zeit voraus. Dieses Haus dient auch als ein fortlaufendes Forschungsprojekt, bei dem Materialien wie Sandsackwände, Stoffverkleidungen und - wie der umgangssprachliche Name schon sagt - Strohballenisolierung zum Einsatz kamen. Das britische „Architect's Journal“ bezeichnete es 2015 als „das einflussreichste Haus einer Generation“. Sarah Wigglesworth selbst sagt über das Projekt: „Ich habe dieses Gebäude immer als eine Art Spielzeug für uns als Architekten gesehen; wir haben es in der Erwartung gebaut, dass wir ständig daran arbeiten und es weiterentwickeln werden.“

 


Das Strohballenhaus bietet Platz zum Wohnen und Arbeiten und dient auch als Prüfstand für ökologische Wohnideen.


Das ursprüngliche Design verwendete passive Designprinzipien, um eine komfortable, energiesparende Lebens- und Arbeitsumgebung zu schaffen. Der Bibliotheksturm des Hauses ist gleichzeitig ein Lüftungsschacht, der im Sommer für reichlich Kühlung sorgt, während die Bepflanzung die nach Süden ausgerichteten, verglasten Wände in den wärmeren Monaten kühl hält und im Winter die Sonne hereinlässt. In der nächsten Phase dieses Öko-Hauses wurde ein Großteil des Gebäudeinneren herausgerissen, bevor es mit beeindruckenden Ergebnissen wieder zusammengefügt wurde: Die CO2-Emissionen wurden um fast zwei Drittel reduziert.

 

Um dies zu erreichen, beauftragte Wigglesworth das Umweltberatungsunternehmen Enhabit damit, die Leistung des Gebäudes im Hinblick auf die Effizienz der Bausubstanz und den Energiebedarf zu untersuchen. Die Luftdichtheit wurde durch die Anbringung von Luftdichtheitsbändern an den Boden-Wand-Übergängen und um die Versorgungsleitungen herum erhöht, während die unkontrollierte Luftinfiltration ebenfalls erheblich reduziert wurde. Unzureichend funktionierende Elemente wie Dachfenster und Fenster wurden ersetzt und die Lüftungsanlagen aufgerüstet. Um Blendung und Überhitzung zu reduzieren, wurde an der Südwestfassade des Hauses eine Außenbeschattung angebracht.

 


Im Rahmen der Planung für späteres Wohnen wurde ein Hauswirtschaftsraum in eine Küche umgewandelt.

 

Andere Elemente dieser Nachrüstung berücksichtigten die Bedürfnisse der Eigentümer im Alter. Ein Hauswirtschaftsraum im Erdgeschoss wurde in eine Küche umgewandelt, die zusammen mit einem Schlafzimmer und einem separaten Badezimmer eine private Unterkunft für eine Pflegekraft bieten könnte, sollte dies in Zukunft erforderlich sein. Im Badezimmer wurde eine ebenerdig zugängliche Dusche sowie Haltegriffe an der Badewanneneinfassung installiert. Außerdem wurden an der Treppe und dem Brückengeländer Handläufe angebracht, um die Mobilität zu unterstützen. Sollte in den kommenden Jahren ein Aufzug benötigt werden, wurde bereits dafür Platz geschaffen und die entsprechenden Vorkehrungen im Haus getroffen.

 

All diese Änderungen, die an diesem Haus vorgenommen wurden, stellen sicher, dass Wigglesworth und ihr Partner ihren Raum noch lange genießen können.

 

Ursprünglich geschrieben von Helen Parton

Alle Bilder: © Ivan Jones


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